Idee bzw. Anregung -- MP-Doctor als Variante light von TS-Doctor?

Begonnen von heka, Mai 03, 2018, 15:37:34

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heka

Guten Tag,

ständig kriegt man MP4-Filmchen (z. B. von Youtube, WhatsApp etc.) in die Finger, die man schnell und simpel schneiden möchte. Man will zum Beispiel nur Anfang und/oder Ende leicht kürzen, oder einen Schnipsel mittendrin eliminieren. Das muss ohne viel Aufwand und möglichst ohne Lektüre eines Handbuchs funktionieren.

Gibt es geeignete Programme? Zuerst habe ich es mit dem (kostenpflichtigen) AVS-Paket probiert. Ist aber nach meiner Ansicht viel zu kompliziert. Dann eine Netzrecherche begonnen und diverse Programme ausprobiert - das meiste davon ist leider unbrauchbarer Müll.

Deshalb meine Idee: Ein abgespeckter "Doctor" nur fürs MP4-Format. Die gleiche einfache Bedienbarkeit: Film laden, gewünschte Schnittbereiche markieren, speichern, fertig. Das ist der hauptsächliche Bedarf der meisten Anwender, wie ich auch in Diskussionen im Bekanntenkreis herausfand.

Die zahlreichen anspruchsvollen Funktionen von TS-Doctor von Logo-Erkennung bis Tonspur-Definition können komplett entfallen.

Wenn aber dieser MP-Doctor ein luxuriöses Zusatz-Feature aufweisen soll, dann dieses: Die Original-Tonspur wird wahlweise komplett entfernt (dann wäre das Ergebnis ein Stummfilm) oder durch eine Audio-Datei eigener Wahl ersetzt. Beispiel für eine Anwendung: Man wirft das Original-Gequatsche eines Films raus und ersetzt es durch ein Musikstück. Mir fallen in diesem Zusammenhang zig Tausende von Hochzeits- und Babyfilmen ein, die jedes Jahr in Deutschland "gedreht" werden und deren Regisseure froh über ein einfach bedienbares Schnittprogramm wären.

Der MP-Doctor könnte als stand-alone-Programm angeboten werden, als Preis halte ich 10-15 Euro für angemessen.

Über Meinungen, Zustimmung oder Kritik würde ich mich freuen.

Viele Grüße, Hermann   

Snipstream

Ein Schneiden wäre auch mit "Smart Cutter for DV and DVB" möglich.
Lässt man eine in TSD nicht einlesbare MP4-Datei über Smart Cutter als neue MP4-Datei (auch mit der Endung .ts möglich) ohne jeglichen Schnitt speichern, so ist diese Datei in TSD problemlos einzulesen.

Der TSD hat schon seine speziellen Eigenschaften, wenn es ohne Umwege um das Einlesen von MP4-Dateien geht.

Zwei Beispiele:

1. Ich habe heute mit MediathekView "Karl Marx - der deutsche Prophet - Dokudrama mit Mario Adorf" als HD-MP4 heruntergeladen und versucht, über "Datei > Öffnen (Alle Dateien *.*) zu laden. Ergebnis: Bei Garbage-Scan gibt es ein gelbes Ausrufezeichen und beim PMT-Scan bricht TSD das Laden mit der Fehlermeldung "PMT fehlt oder ist ungültig!..." ab.

Mache ich das Gleiche mit "Datei > Importieren", wird die Datei problemlos eingelesen und nach dem Setzen der Schnittmarken ebenso problemlos eine geschnittene Datei erzeugt.

2. Nehme ich über "Datei > Öffnen" ein Sony DSC-HX1 HD MP4-Video, so erscheint zu Beginn die Warnung: "Kein gültiges Transportstream-Format..." Nach Fortsetzen bricht TSD das Laden beim PID-Scan mit der Fehlemeldung "Keine PIDs gefunden..." ab.

Mache ich das Gleiche mit "Datei > Importieren", erscheint gleich zu Beginn die Fehlermeldung wie im Anhang, danach erfolgen keine weiteren Reaktionen.

Fazit:
Je nach Dateiherkunft und Ladevorgang (Öffnen oder Importieren) der MP4-Dateien zeigt TSD unterschiedliche oder auch keine Fehlermeldungen an.
Und da stellt sich die Frage: Wäre ein Schneiden nicht auch generell ohne eine das Einlesen beeendende Fehlerüberprüfung möglich?

Mam

auch hier sitzt der Fehler mal wieder so ca. 50cm vor dem Bildschirm  :-*

Die Leute vergessen so oft, dass MP4 nichts anderes als ein Containerformat ist. Sowas wie ZIP, RAR usw.
Was da drin ist, kann völlig unterschiedlich sein.

Und klar, die Dateien von der Kamera haben keine PIDs, wozu auch? Sie sind nie über einen Sender gekommen.

Wenn man dem Doc "einfach so" Dateien in den Rachen wirft, tut der das, wozu er gedacht ist: er sucht darin nach TRANSPORT STREAM (deshalb TS-DOC) Formaten!
Der Punkt "Import" hingegen lässt ihn auf die strikte Analyse einen Transport Streams verzichten und benutzt einfach nur die restlichen Teildaten (wobei er wohl intern Dummystreams für die fehlenden Teile sich ausdenkt, damit die weitere Programmlogik nicht gestört wird durch den fehlenden Kram).

Es ist also kein Fehler, dass er völlig unterschiedlich reagiert, je nachdem, WIE man ihm eine bestimmte Datei zum Fraß vorwirft.
Der Anwender muss schon vorher das Gehirn einschalten und überlegen, WAS er denn da so vor sich hat, sonst muss er leider mit "merkwürdigen" Reaktionen rechnen.

Snipstream

Zitat von: Mam am Mai 04, 2018, 13:01:49
auch hier sitzt der Fehler mal wieder so ca. 50cm vor dem Bildschirm  :-*
...
Es ist also kein Fehler, dass er völlig unterschiedlich reagiert, je nachdem, WIE man ihm eine bestimmte Datei zum Fraß vorwirft.
Der Anwender muss schon vorher das Gehirn einschalten und überlegen, WAS er denn da so vor sich hat, sonst muss er leider mit "merkwürdigen" Reaktionen rechnen.
Hast du dich vielleicht selbst gemeint mit "vor dem Bildschirm sitzen" und dem "Gehirn einschalten"? Denn wenn du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, dann hättest du gemerkt, dass ich TSD nicht Fehler vorgeworfen habe, sondern ganz sachlich nur Fakten aufgezeigt und gefragt habe, ob sich bei MP4-Dateien die Fehlermeldungen vielleicht ganz vermeiden ließen.

Aber jetzt kommt meine Kritik:
 
1. Wieso fehlt im Handbuch ein Hinweis über das Importieren?
2. Wieso fehlt im Handbuch ein Hinweis über MP4-Dateien (etc.)? Laut Homepage sollen sie doch verarbeitet werden können!
3. Wieso konvertiert TSD beim "Öffnen" einer MP4-Datei diese nicht vor der Weiterbearbeitung automatisch nach ".ts" oder bietet nicht zumindest bereits beim 1. Fehlerdialog ("Kein Transportstrem-Format...") die Möglichkeit an, statt fortzusetzen "Ja" oder "Nein" die Datei konvertieren zu lassen? Dieses gilt auch für VOB-Dateien und vielleicht noch andere.

Mam

Zitat von: Snipstream am Mai 05, 2018, 02:02:53
dann hättest du gemerkt, dass ich TSD nicht Fehler vorgeworfen habe, sondern ganz sachlich nur Fakten aufgezeigt und gefragt habe, ob sich bei MP4-Dateien die Fehlermeldungen vielleicht ganz vermeiden ließen.
Das waren eben nicht die Fakten, sondern Deine geistigen Fehlleistungen  ;D bzw. Deine falsche Erwartungshaltung.

Du steigst ja auch nicht in einen Autobus und fragst, wann die Fähre ablegt und somit das Flugzeug den Boden verlässt ?

Das ist nun mal ein TS-Doc, der eigentlich nur aus Gnade Importfunktionen für andere Formate mit sich bringt. Aber alle "Automatiken" bleiben auf TS voreingestellt. Wer etwas anderes will, soll und muss dazu die speziellen Befehle aufrufen. Es ist nicht das Ziel, eine eierlegenden Wollmilchsau zu erschaffen.

Snipstream


Cypheros

Sorry Mam aber die Idee ist nicht soo schlecht. MP4 ist durch das ganze Handy und Youtube-Gedöns heutzutage im Netz sehr verbreitet.

Ich mach mir mal dazu Gedanken.

Mam

Zitat von: Cypheros am Mai 05, 2018, 22:24:09
Sorry Mam aber die Idee ist nicht soo schlecht. MP4 ist durch das ganze Handy und Youtube-Gedöns heutzutage im Netz sehr verbreitet.

Ich mach mir mal dazu Gedanken.
Tscha, wenn Du Dich freiwillig auf das dünne Eis begeben willst (gerade die Drecksformate von Händies werden Dich dann bis an Dein Lebensende in Atem halten), selber schuld
Aber beschwer Dich hinterher nicht.
Schuster, bleib bei Deinen Leisten!

heka

Bei den meisten Kommentaren hier schüttele ich den Kopf, sorry.

AX98 empfiehlt zum Beispiel ,,... mit dem VideoSolo Converter können vielleicht die Filmchen in ts-Dateien (H.264) konvertiert werden..."

,,Vielleicht", oder vermutest Du das nur? Selbst wenn es funktioniert (ich habe nirgendwo die Bestätigung gefunden, dass der VideoSolo Converter tatsächlich ts-Dateien akzeptiert), wäre die Methode höchst umständlich: die mp4-Datei umwandeln, dann schneiden, dann wieder in mp4 zurückwandeln. Ohne diese Rück-Konvertierung wäre die Mühe umsonst.

Denn eine ts-Datei macht z. B. bei der WhatsApp-Kommunikation keinen Sinn. Weltweit werden mp4-Dateien heruntergeladen und verschickt, ob nun per Mail, per Whatsapp oder mit was auch immer. Oder sie werden hochgeladen: auf facebook, instagram, in Foren oder was auch immer. Es dürfte sich um Hunderttausende mp4-Datein handeln, die täglich hin- und hergeschickt werden. 

Also wirklich kein Bedarf für ein einfaches Schnittprogramm? 

Statt die Frage sachlich zu beantworten, bricht der völlig unnötige Streit aus. Sowas nennt sich ,,deutsche Forenkultur".

Ich möchte auf etwas hinweisen, was eigentlich völlig selbstverständlich ist: Der Vorschlag war vor allem für Frank Siek, den Chef im Ring, bestimmt! Ob die Idee umsetzbar ist und wie sinnvoll sie erscheint, kann einzig und allein er entscheiden!

Vollends unverständlich ist mir, warum da jemand über ,,Drecksformate" und ,,dünnes Eis" schimpft. Was haben diese Verbalinjurien mit einem Schnittprogramm für mp4-Dateien zu tun???

Viele Grüße, Hermann



 

Mam

 :o
Wie sag ich es jetzt, ohne dass sich wieder jemand (der die gefühlt anderen 100 Threads zu diesem Thema in diesem Forum NICHT gelesen hat?)

Euer Denkfehler beginnt schon gaaaanz am Anfang: "MP4" ist KEIN Videoformat und hat nichts mit "MPEG4" (aka H264) zu tun, ausser eine Unterabteilung von MPEG4 zu sein!

Lest die beiden Artikel genau durch, dann werdet Ihr wahrscheinlich (hoffentlich!) zur Einsicht kommen.

Und da der Ausgangspunkt schon ein Fehler ist, ist die komplette folgende Kausalkette ebenfalls falsch und nichtig.

Aber schauen wir uns an, was der ursprüngliche Poster denn wirklich meinte, nur falsch formuliert hat:

* beliebige A/V Dateien in MP4 Containern sollen vom TSDoc geschnitten werden können.

Das Wort "beliebig" ist wörtlich zu nehmen, da kann ALLES drinstecken, es gibt nirgendwo eine Vorschrift (MPEG sagt zwar "da darf nur MPEG?" rein, aber das wurde schon immer ignoriert, sonst hätte es keine Filme mit AC3 oder DTS geben können), dass es MPEG4 sein muss. Und viele Händies / Kameras machen da auch gerne ihr eigenes Format. Sei es, um den Anwender zu ärgern, sei es (meist im Profibereich), um spezielle Features transportieren zu können, oder nur um den schnöden Mammons willen (Du sollst halt DEREN Konverter kaufen!)
Frank müsste also garantieren, jedes erdenkliche (und zukünftige) Video und Audioformat auf der Welt zu unterstützen, das würde ich doch deutlich als "never ending story" bezeichnen.

Jedes dieser Formate benötigt natürlich auch eine spezielle Schnittfunktion! Man kann ja nicht einfach die Daten mittendrin abreissen lassen, sonst gibts böse Klötzchen!

Als Gegenbeispiel werden YouTube und dieses VideoSolo Converter (eigentlich nur eine GUI für ffmpeg, aber egal) genannt, beide sind hier total deplaziert.
Warum?
Der "Trick" für den Erfolg von YouTube bestand ursprünglich darin, dass alle hochgeladenen Videos umgewandelt werden, in ein Einheitsformat. Das, was man hinterher abruft, ist also nicht die Originaldatei! VideoSolo mach dasselbe: es "recodiert" das Eingangsformat und spuckt einen neue Videodatei aus.
Diese Umwandlungen sind jeweils VERLUSTBEHAFTET!
Das Ergebnisvideo ist also "schlechter", als, das Original.
Da aber immer dasselbe Format rauskommt, kann man natürlich hierfür recht unaufwendig eine Schnittfunktion sich ausdenken.

Am einfachsten kann man diesen Ablauf an Programmen wie z.B. Adobe Premiere (Elements) sehen: Da gibt es eine Importfunktion, die öffnet Dateien mit Videoformaten und auch verschiedene Container. Der Inhalt wird eingelesen, die Spuren aufgeteilt, die Videos intern als RAW (dekodierte Einzelbilder) abgelegt. Das Auspacken kann schon mal ein Stündchen oder länger dauern.
Dann kann der Anwender schön rumschnibbeln, es gibt keine Grenzen, da Einzelbilder vorliegen kann man beliebige Schnitte machen, erstmal ohne Qualitätsverlust. Und flott geht es auch.
Am Ende kommt der große Encoder, der die Einzelbilder wieder zu einem Video zusammenfügt und komprimiert. Der kann sich dann schon mal ne ganze Nacht lang Zeitnehmen für einen Film.

Üblicherweise wirft man so einem Programm kurz vor dem Feierabend den für den nächsten Tag zu bearbeitenden Clip vor, geht nach Hause, schneidet am nächsten Tag und wirft über Nacht den Encoder an, damit der Film an Tag #3 dann fertig ist.

Der TS Doc hingegen vermeidet recoding wie der Teufel das Weihwasser. Er ist extra so angelegt, dass beim Schnitt die Originalqualität erhalten bleibt. Dazu ist es unerlässlich, dass die Schnittfunktion direkt mit den kodierten Videodaten klar kommt. Für jedes bearbeitbare Format muss also eine neue Schnittfunktion geschrieben werden!
Dafür geht es im Vergleich zu "richtigen" Schnittprogrammen blitzartig (<3min für einen Spielfilm).

Wenn Frank hier sagt "er werde sich Gedanken machen", dann kann ich nicht glauben, dass er das gesamte bisherige Konzept wegschmeissen will und von vorne anfangen möchte.
Er überlegt vielleicht, ob er das eine oder andere, weit verbreitete Format, zusätzlich mit einbaut, aber ich halte das für einen gefährlichen Gedanken.
Auf jeden Fall werden dann immer Leute kommen, deren Format jetzt immer noch nicht geht, und mehr und mehr Forderungen stellen. Das ufert dann endlos aus.

Im Moment sind wohl drei Schnittfunktionen drin (MPEG2, H264 und H265), allein H264 hat schier unendliche "optionale Features", die alle zu beachten sind. Die Komplexität erhöht sich exponentiell. Und im Gegensatz zu Abspielgeräten kann er nicht einfach ein Feature ignorieren (die billigen Player lassen komplizierte Sachen meist einfach weg), er muss zumindest das Feature soweit kennen, um zu wissen, ob es mitgeschnitten werden muss, oder wegfallen kann.

Ihr seht? genau da, wo andere fein raus sind, da wirds beim TS Doc kritisch (und umgekehrt natürlich). An den Stellen sollte man nicht wackeln.
;D


Rudimentär

Als Schnittprogramm für das H.264 Format (meist auch im Youtube-MP4-Container enthalten), kann ich "Smart Cutter for DV and DVB" empfehlen! (http://www.fame-ring.com/)
Er schneidet framegenau, ist leicht zu bedienen, kostet aber Geld.


www.cypheros.de