Tonspur aus .ts-Aufnahme nachträglich in ein mp4-Video einfügen

Begonnen von TVnaut, März 12, 2023, 00:15:12

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TVnaut

Vielleicht kann mir hier jemand helfen:

Ich habe einen Spielfilm (aufgenommen mit einer VU+Box) mit Handbrake in eine mp4-Datei komprimiert, da sie doch seeehr groß war. Bei AUDIO hatte ich "MP2 passthru" ausgewählt. Eigentlich funzt das immer problemlos.
Jetzt sehe ich, nachdem der Rechner ca. 6h gerechnet hat, dass in der Zeildatei (mp4) die Tonspur FEHLT...! Keine Ahnung, warum. Ist mir bisher noch nicht passiert.
Ich würde gerne auf eine Wiederholung von 6h Rechenarbeit verzichten und den fehlenden Ton gerne nachträglich in den mp4-Container packen.

Wie geht das?
Gibts dafür ein kleines schlichtes Tool?

Es soll nix neu berechnet werden, nur die fehlende Tonspur aus der Aufnahme (.ts) in die von Handbrake aufwendig errechnete mp4-Datei eingefügt/einkopiert werden. Oder ist das gar nicht so einfach, wie ich mir das vorstelle...?
VU+UNO4KSE + Window10Laptop + MacMini + iPad + AndroidSmartphone

RatchankCutter23

#1
Also ich verwende dafür immer XMediaRecode. Damit kann man zuerst die Audiospur extrahieren (und dann evtl. separat bearbeiten hinsichtlich Lautstärke) und diese dann in einen MP4-Container mit der Vdeospur muxen.

Aber wieso rechnet Handbrake bei dir 6h? Hast du keine GPU, die beim Codieren hilft? Ich nutze die in meiner Intel-CPU integrierte GPU, das funktioniert super. Klar kann der Software-Encoder vermutlich mit etwas weniger Datenrate auskommen, aber der Stromverbrauch und die Zeit für die Codierung ist mir das nicht wert. Der HW-Encoder ist mehr als zehnmal so schnell (Core i7-8700) und braucht nur einen Bruchteil der Leistungsaufnahme.

TVnaut

Ich stimme dir vollkommen zu, dass stundenlanges Konvertieren sich rein wirtschaftlich nicht rechnet. deshalb tue ich das nur in Ausnahmefällen.
Ob ich eine GPU habe, die Handbrake mit-nutzen könnte, weiß ich nicht. Habe einen MacMini 2012 (glaube mit einem Intel i5) und einen Win10-Laptop mit folgendem Prozessor: Intel Core i3-6100U CPU 2,3 Ghz. Mit einem i7 ist das natürlich nicht vergleichbar... ;D

Danke für den Tipp: XMediaRecode

Also erst damit die originale Tonspur aus der .ts extrahieren.
Dann selbige in die mp4-Datei einfügen
?

Probiere ich mal aus.
DANKE
VU+UNO4KSE + Window10Laptop + MacMini + iPad + AndroidSmartphone

RatchankCutter23

Eigentlich haben so ziemlich alle Mobilprozessoren von Intel eine eingebaute GPU. Du musst halt in Handbrake die HW-Beschleunigung aktivieren, einmal in den Einstellungen und dann im Video-Tab den passenden Encoder (alle mit QSV - steht für QuickSyncVideo). Je nach Alter der CPU stehen verschiedene HW-Encoder zur Verfügung, beim 6100U sollte H.264 schon dabei sein.

Von der Geschwindigkeit unterscheiden sich die Encoder zwischen i3 bis i9 so gut wie nicht, die höheren Klassen sind nur marginal höher getaktet.

In den Einstellungen kann man theoretisch auch das Decoding in HW aktivieren. Meinen Experimenten nach, kann das das Encoding langsamer machen, da offenbar die Resourcen geteilt werden müssen. Wenn die CPU schnell genug ist, dann ist es besser, das Decoding in Software machen zu lassen. Aber was bei deinem i3 besser passt, musst du ausprobieren, die Framerate steht ja unten in den Statusleiste.

TVnaut

Habe in Handbrake für Windows (1.6.1) die Einstellung "Videoencoder: H.264 (Intel QSV)" gefunden. Das beschleunigt den Rechenprozess erheblich...? Werde ich mal testen bei Gelegenheit.

Bei Handbrake für Mac (1.6.1) habe ich es nicht gefunden. Dort gibt es aber an gleicher Stelle "Videoencoder: H.264 (VideoToolbox)". Vielleicht steckt was ähnliches dahinter.

XMediaRecode habe ich installiert und ausprobiert. Möglicherweise kann das Programm sehr vieles und hilfreiches. Aber mit der Handhabung komme ich bisher nicht klar. Es hat mich 3 Versuche gekostet, bis ich Schritt 1 geschafft hatte: Die Tonspur aus dem Originalfilm.ts zu extrahieren.
Den 2. Schritt: In den HandbrakeFilm.mp4 (leider nur Video enthalten) den gerade extrahierten Filmton.mpeg einzufügen (ohne dass Bild/Ton erneut konvertiert wird) habe ich noch nicht geschafft.
Ich verstehe noch nicht die Logik der Handhabung im XMedia Recode. Vor allem nicht, wie oder wann der "Job" aktiviert werden muss. Mir scheint, wenn ich das zum "falschen" Zeitpunkt klicke, passiert unvorhersehbares. Denn genau das hatte ich 3 mal... Vielleicht muss ich mal nach erläuternden Youtubevideos suchen.
VU+UNO4KSE + Window10Laptop + MacMini + iPad + AndroidSmartphone

RatchankCutter23

Zitat von: TVnaut am März 12, 2023, 22:31:46Habe in Handbrake für Windows (1.6.1) die Einstellung "Videoencoder: H.264 (Intel QSV)" gefunden. Das beschleunigt den Rechenprozess erheblich...?
Ja, massiv.

Zitat von: TVnaut am März 12, 2023, 22:31:46Aber mit der Handhabung komme ich bisher nicht klar.
Eigentlich ist es ganz einfach.

Audio-Export:
  • Datei(en) öffnen, diese erscheinen dann oben in der Liste
  • Die zu bearbeitende MP4-Datei selektieren
  • Auf der ersten Seite das Ausgabeformat auswählen. Für MP4-Audio in Stereo empfiehlt sich AAC. Wähle Benutzerdefiniert und dann AAC. Du kannst natürlich auch bei MP2 bleiben, dann musst du die folgenden Schritte entsprechend anpassen.
  • Auf dem Audio-Tab die zu exportierende Audiospur auswählen und nach rechts schieben (nur diese sollte dort danach stehen). Diese dann rechts selektieren und die Einstellungen fürs Audioformat festlegen. Empfehlung: Fraunhofer FDK AAC, AAC-LC, Abtastrate wie beim Original, ABR und Bitrate wie in der Originalspur (oder evtl. eine Stufe drunter, wenn das Original MP2 war). Wenn du von MP2 nach MP2 extrahiert, dann kannst du auch Modus Kopieren auswählen (dann wird nix neu codiert)
  • Job hinzufügen. Die Idee ist, dass man mehrere Aufgaben hinterlegen kann und diese dann als Batch ausführen lassen kann.
  • "Kodieren" lassen

Audio-Import in die MP4-Datei:
  • Wieder zurück zur ersten Seite wechseln.
  • Diesmal als Ausgabeformat MP4 auswählen
  • Auf dem Video-Tab auf der rechten Seite die Videospur selektieren.
  • Darunter Modus Kopieren auswählen. Damit wird nicht neu codiert
  • Auf dem Audio-Tab den Import-Knopf drücken und die zuvor exportierte Audiodatei importieren
  • Diese erscheint danach in der Quellen-Liste. Diese dann dort auswählen und nach rechts schieben. Evtl. andere Audiospuren aus der rechten Liste entfernen. Dort können auch mehrere Spuren integriert werden, z.B. Stereo und DD 5.1
  • Die importierte Spur rechts anklicken und die Einstellungen darunter auf Modus Kopieren stellen. Man könnte hier auch das Audioformat noch ändern, z.B. erst hier von MP2 auf AAC umkodieren.
  • Job hinzufügen
  • "Kodieren" lassen

Fertig.

TVnaut

@RatchankCutter23

Vielen Dank für deine Mühe einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für XMedia Recode!! Das werde ich bald ausprobieren. In den nächsten Tagen bin ich allerdings unterwegs und mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Aber ich glaube, das Programm kann eine ganze Menge. Und es wird sich lohnen, die Handhabung zu verstehen.

Und auch vielen Dank für den Tipp mit dem "Videoencoder: H.264 (Intel QSV)". Den habe ich jetzt ausprobiert. Mich hat's komplett umgehauen. Das Rendern läuft damit ja mehr als 10 Mal schneller...! Bei meinem Testfilm lag die mittlere Bildverarbeitungsrate bei 310 Bilder/s...!

Hammer! Damit hätte ich nie gerechnet. Bin kein Kenner von Prozessorarchitekturen. Aber dass eine, soweit ich weiß, auf einen Prozessor ,,aufgesetzte" GPU, deutlichst mehr Rechenpower hat, als der eigentliche Prozessor selbst... Für mich SEHR erstaunlich, aber auch sehr erfreulich.

👍👍👍
VU+UNO4KSE + Window10Laptop + MacMini + iPad + AndroidSmartphone

Mam

Zitat von: TVnaut am März 13, 2023, 21:49:55Hammer! Damit hätte ich nie gerechnet. Bin kein Kenner von Prozessorarchitekturen. Aber dass eine, soweit ich weiß, auf einen Prozessor ,,aufgesetzte" GPU, deutlichst mehr Rechenpower hat, als der eigentliche Prozessor selbst... Für mich SEHR erstaunlich, aber auch sehr erfreulich.
Das ist keine GPU, sondern ein extra "Prozessor" NUR zum En/Dekodieren von bestimmten Videoformaten.

Und ja, die Dinger sind flott (für Streaming gedacht) und nein, die Dinger sind qualitativ der letzte Dreck.

Die Videos taugen nur für kleine Bildschirme, Details fehlen, Artefakte blühen überall.

KEINE "Hardwarebeschleunigung" bisher kommt an "richtige Berechnungen" ran.

Aber, wenn man keine aktuelle Brille hat, fällt es nicht auf.

RatchankCutter23

Das ist sehr übertrieben. Ja, man sollte den HW-Encodern etwas mehr Datenrate gönnen, da sie keine so hoch optimierten Algorithmen wie die SW-Encoder haben (können, aus Platzgründen). Aber so viel schlechter sind sie die Ergebnisse dann nicht. Das war vielleicht bei den ersten Versionen mal so, aber mittlerweile...

Mam

Zitat von: RatchankCutter23 am März 14, 2023, 08:01:01Das war vielleicht bei den ersten Versionen mal so, aber mittlerweile...
LOL  ;D
Du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann?
Diese Module sind fertige Blöcke, die der Chipdesigner einfach mit einem Mausklick hinzufügt, wenn noch Platz frei ist. Da gibt es kaum Updates, man bedient sich aus dem vorhandenen Baukasten.

Mein Neffe hat diese Woche ne neue NVIDEA 4080Ti GraKa gekauft und ist auch so zukunftsgläubig. Encodertests haben ihn schnell wieder zurück auf die Erde geholt, da hat sich GAR NIX verbessert/geändert (klar, es geht noch ein wenig schneller als vorher, wegen höherem Chiptakt, aber die Qualität ist weiterhin unterirdisch bis grottig).



RatchankCutter23

Niemand hat behauptet, dass die SW-Encoder nicht bessere Qualität liefern können, wenn die gleiche Datenrate für die Kompression zugrunde gelegt wird (so wird das normalerweise verglichen). Ich finde aber die Übertreibung sehr überzogen. Deshalb sagte ich ja auch, man sollte den HW-Encodern etwas mehr Datenrate gönnen, dann sieht es auch brauchbar aus. Ist natürlich alles eine Frage des Ziels und des Anspruchs, Perfektionisten werden vermutlich nirgendwo fündig.

Hier geht es übrigens um Intel und nur deren Encoder/Decoder kenne ich und die sind ziemlich gut. Der H.265-Encoder hat in der Tat aber noch Verbesserungspotential aber H.264 ist mit etwas mehr Datenrate schon ziemlich gut.

Nur weil ein Block aus einem Baukasten stammt, heisst es noch lange nicht, dass er grottig ist. So ziemlich jeder Chip besteht heute aus unzähligen Baukasten-Blöcken. Deiner Logik nach müssten selbst alle Decoding-Schritte in SW laufen, dass sind ja auch nur fertige HW-Blöcke. Viel Spaß damit bei mobilen Geräten mit dem Akkuverbauch. Ich bin auch nicht bereit für ein paar Prozent Verbesserung so viel in zusätzliche Stromkosten und Zeit zu investieren. Aber wenn dir das egal ist, dann mach halt. Jeder wie er mag...

Mam

Zitat von: RatchankCutter23 am März 14, 2023, 12:03:58Perfektionisten werden vermutlich nirgendwo fündig.
Also ich bin beileibe kein "Perfektionist", aber Klötzchen erkenne ich, wenn ich sie sehe.

Mehr Datenrate? ok, aber dann wird die Datei auch gleich mal doppelt so groß...

Dies HW Encoder (selbst die Profigeräte) sind eben für Streaming bzw. TV Broadcasting ausgelegt. Deshalb erzeugen sie alle TS Dateien, mit entsprechendem Blähfaktor. Ein PS Encoder hingegen spart massig Platz und optimiert viel mehr.

Sehr deutlich kannst Du die Unterschiede bei den ÖR Sendern sehen. Ein Film aufgenommen bei ARD oder ZDF ist meist so um die 10Gb groß. Dasselbe Video aus der Mediathek ist meist unter 1 (oder 2) Gb.
Und dabei ist die Auflösung in der Mediathek meist noch besser (Mediathek 1920x1080, TV 1280x720). Die Details sind nahezu identisch.
(Nein, nicht die Bitraten, TS erfordert immer deutlich höhere Raten für dieselbe Qualität, es muss ja viel Bläh mit eingepackt werden)



TVnaut

Zitat von: Mam am März 14, 2023, 07:46:36Und ja, die Dinger sind flott (für Streaming gedacht) und nein, die Dinger sind qualitativ der letzte Dreck.

Jetzt sei mal bitte nicht so ein Spaßverderber...  ;D

Ich habe meinen TestRenderFilm zwar nicht komplett überprüft, konnte aber bei meiner Stichproben-Prüfung keinen Unterschied zum Original (.ts) feststellen. [ICQ=20 und ,,Qualitätseinstellung" auf Qualität]
Aber ich werde mir nun doch noch die Mühe machen, mal sehr genau hinzuschauen. Bin aber im Moment ein paar Tage unterwegs.
VU+UNO4KSE + Window10Laptop + MacMini + iPad + AndroidSmartphone


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