Ein Jahr mit UNRAID (Erfahrungsbericht)

Begonnen von Mam, Dezember 22, 2022, 10:43:54

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Mam

So, mein UNRAID (File)Server läuft nun schon so ein Jahr und hat diverser Updates und Änderungen überlebt.
Mit der Zeit habe ich neue Features aktiviert aber auch bei Nichtgefallen zurückgerudert.

Grundsätzlich muß man sagen, dass UNRAID (bzw. das unterliegende Linux) auf AMD Prozessoren nicht sooo der Burner ist, weil einige Treiber fehlen oder "nicht so ganz" funktionieren. Also bei vielen Boards gibt es Stress beim Auslesen der Temperaturen oder Steuern der Lüfter, aber mit viel Aufwand und Suchen kann man es in den Griff kriegen.

a) Fileserver:
GENIAL! Der Ansatz "ein oder zwei Parity Platten" (zwei für die ganz Ängstlichen) + "beliebig viele Datenplatten mit beliebiger Größe" ist einfach super, zumal man die Datenplatten auch einfach rausnehmen kann und in einem anderen Linux mounten kann (wenn es mal pressiert). Also ein echtes "Datenklo", man legt nur Freigaben an, die Verteilung der Daten kann man UNRAID überlassen (oder auch von Hand reinpfuschen, wenns beliebt).
Gewöhnungsbedürftig sind "Cache Pools". Die kann man optional dem Datenarray voranstellen, NEUE Dateien landen dann (bei entsprechender Einstellung des Shares) erstmal auf dieser Cache Platte(n, kann auch ein RAID Verbund sein für die ganz Ängstlichen) und werden von da bedient, bis ein sogenannter "Mover" vorbeikommt und sie in ihre finale Destination verschiebt. Das passiert im Normalfalle einmal pro Nacht, kann aber natürlich beliebig oft oder gar nicht eingestellt werden. Ich lass das immer eine Stunde vor dem Backup laufen, damit der Cache wieder leer ist.

Auf dem Cache Laufwerk werden normalerweise auch Docker und VM Daten gespeichert, damit sie schnell verfügbar sind. Ich hab allerdings für Daten, Docker und VMs jeweils eine eigene NVME Disk abgestellt (und noch eine für unsere privaten Daten und Fotos. Wer will schon auf Festplatten warten?)

b) zusätzlich Applikationen über Docker:
gewöhnungsbedürftig und mit total variabler Qualtiät. Manche Docker machen wenig Sinn (z.B. Pihole, der sich selbst im Weg steht, weil er schon beim Booten gebraucht wird, aber von UNRAID erst ganz am Ende gestartet wird, da für Docker erstmal das Array laufen muss). Manche sind echt praktiktisch (z.B. SWAG, ein NGINX Proxy der für hunderte Docker Letsencrypt Zertifikate bereitstellt, die Ports um/weiterleitet und die Zertifikate automatisch erneuert), manche funktionieren auch gar nicht. Muss man reichlich mit rumexperimentieren, vor allen Dingen kneifen sehr häufig die Netzwerkeinstellungen der Docker, die sie gegenseitig auf die Füße treten (Beispiel: SWAG braucht (natürlich) die Ports 80 und 443, aber die sind (natürlich) schon belegt von der UNRAID Webgui selber. Also ersmal die Webgui umporten, dann SWAG installieren..)

C) VMs laufen lassen.
Kurz: der QEMU, den UNRAID beipackt, ist mehr oder weniger Dreck in Tüten :-(
Mit AMD Prozessoren kommt er sehr sehr schlecht klar, z.b Netzwerkberieb der VMs bringt den (realen) Prozessor zum konstaten Glühen und Abregeln :-( Die Treiber sind echter Mist.
Bei Intel Dingern soll es geschmeidiger laufen, aber, hab ich nicht und will ich auch nicht.
Insofern haben sich meine VMs unter UNRAID auf EINE reduziert und die macht nur OpenRGB unter Windows (weil der UNRAID OpenRGB Docker bei mir die Hardware nicht findet, die VM sie aber locker durchreichen kann und sie dann in Windows bereitsteht, hab ich nie begriffen, was da schiefläuft).

D) Backup
Trotz Parität und ggf RAID Pools für die NVMes (hab ich nicht, sehe ich keinen Vorteil drin) braucht man natürlich ein Komplettbackup.
Das übernimmt bei mir ein alter Windows Server mit fast identischer Plattenbestückung (ohne Paritätsplatte und statt den viele NVMes eine alte 10Tb Platte, wo er dann die NVMes alle einsammelt).
Der ist normalerweise AUS, erwacht durch einen Shelly so um 13:00 Uhr aus dem Dornröschenschlaf, bootet Windows 2019, automatische Anmeldung und startet eine Batchdatei mit vielen Robocopy Befehlen.
Die geht dann alle (physikalischen) UNRAID Platten durch, kopiert neue/geänderte Dateien rüber und löscht nicht mehr vorhandene Datein (Das passiert recht häufig, denn bei UNRAID landen neue Dateien ja erst auf der Cacheplatte und werden dann am nächsten Tag auf die Datenplatte verschoben, da das Backupskript auch die Cacheplatte spiegelt, ist da ein ständiges Kommen und Gehen).
Wenn alle Platten durch sind, gönnt sich Windows noch 5Min Wartezeit, danach fährt es sich runter und schaltet die Kiste ab (und innerhalb der nächsten 15Min erkennt ein Überwachungsprogramm auf meinem Hauptrouter, das der Stromverbrauch unter ein definiertes Limit gefallen ist und schaltet die Steckdose komplett aus 8) )


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